| Endlich ist der Frühling da,
Blumen blühen, Bäume werden grün. Zu dieser Zeit gingen
wir Leberblümchen suchen an die Talsperre. An der Strasse nach Aich
war rechts ein kleines Tal, dort wuchsen sie. Nie wieder in meinem Leben
hab ich diese Blumen gefunden.
Bei unseren Nachbarn Raubal wurden Zicklein geboren. Am Abend wurden sie auf den Boden getragen und am Morgen wieder hinunter. Am Martin-Bergl durften sie Gras fressen. Einmal hatten die Raubals auch ein Kälbchen. Traudl sollte aufpassen und hielt es am Seil fest. Plötzlich rannte es den Martinberg hinunter und zog Traudl hinter sich her. Sie hat nicht losgelassen.
Heuernte am Martin-Bergl Im Herbst wurde das Kälbchen im Ziegenstall untergebracht. Den Winter über wurde es fleißig gefüttert und es wuchs prächtig. Das hatte aber einen Nachteil, im Frühjahr passte es nicht mehr durch die Tür und der Stall musste zum Teil abgerissen werden, damit die junge Kuh wieder ins Freie konnte. Im Winter setzten wir uns bei Raubals in die Küche und bildeten einen Kreis. Das Licht wurde gelöscht und Gerlinde erzählte Gespenstergeschichten. Das war so schön gruselig. |
| Waschtag daheim !
Montags war Waschtag. Es begann schon Sonntagabend, die Wäsche musste über Nacht eingeweicht werden. In aller Frühe wurde der Waschkessel in der Waschküche angeheizt und die weiße Wäsche zum Kochen gebracht. Nach dem Kochen wurde die Wäsche herausgehoben und kam in die Waschbütte. Dort wurde sie gestampft und auf der Wäscherumpel bearbeitet. Derweil wurde die dunkle Wäsche in demselben Wasser der weißen Wäsche eingeweicht, aber natürlich nicht mehr gekocht. Waschpulver war rar und es musste gespart werden. Wenn die weiße Wäsche sauber war, kam sie in einen Wäschekorb und wurde zum Micklgraben getragen. Denn dort lief das Wasser durch einen betonierten Graben, bevor es unter dem Hof des Konsumhauses verschwand. Es war auch ein Mäuerchen an dem Graben, wo man die Wäsche draufstellen konnte. Nun wurde die Wäsche geschweift, d.h. gespült in dem fließenden Wasser. Das war ganz praktisch. Aber bei kaltem Wetter und eisigem Wasser starben einem immer die Finger ab. Das tat weiter nicht weh. Aber wenn sich die Hände wieder erwärmten und das Blut zurücklief, begannen die höllischen Schmerzen. Wir nannten das "Grunigeln". Nach dem Schweifen wurde die Wäsche auf den Kirchberg oder auf den
Mühlacker geschleppt und zum Bleichen ausgelegt. Es war die Aufgabe
von uns Kindern, mehrmals diese Wäsche mit der Gießkanne zu
besprengen, sobald sie trocken wurde. In der Zwischenzeit wurde die dunkle
Wäsche mit einer Wurzelbürste und der Rumpel bearbeitet und auch
wieder im Bach gespült. Oder hat das nicht geheißen: "Mir gänger
in Micklgro(b)m flaan"? Dann wurde sie zurückgetragen und im Garten
aufgehängt. Wenn die weiße Wäsche genügend gebleicht
war, wurde auch sie wieder vom Mühlacker zum Micklgraben gebracht
und nochmal gespült. Dann wurde auch diese nasse Wäsche nach
Hause getragen und im Garten aufgehängt. Eine Schleuder gab es damals
auch nicht und man musste die Wäsche durch Drehen zwischen den Händen
auswringen. Wenn die Sonne schien und ein bisschen Wind ging, hatte man
Glück und die Wäsche war bis zum Abend trocken.So ein Waschtag
war ein harter Tag für die Hausfrau. Am nächsten Tag wurde die
Bettwäsche zur Wäschemangel gebracht und die restliche Wäsche
wurde gebügelt.
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| Heint is der erschte Feber und drassen schneits. D b
kummer, Klein Olga (Wäschmangel) und d` Frau Völkl am Berch mit
Ihrer Tochter Frau Eberl. Und unner VJ |