Wie es früher war !
In unserer Kinderzeit war vieles anders. Trotz Kriegszeiten hatten wir Kinder eine schöne Zeit. Wir konnten uns überall frei bewegen und waren den ganzen Tag im Freien, im Garten, auf dem Berg, im Wald und sogar auf der Straße. Sehr selten kam ein Auto oder der Omnibus. Im Sommer badeten wir im Mickl-Graben oder wir gingen zum roten Tümpel. Im Winter fuhren wir Schlitten auf den Hopserlern oder wir zogen den Schlitten bis hinauf kurz vor Funkenstein und starteten an der Speckwurschtmauer. Wegen dem langen Anstieg war das meist nur einmal am Tag möglich. Aber die Abfahrt bis nach Pirkenhammer war einfach toll. Kein Auto war uns im Wege. Auch konnten wir bei Glatteis auf der Strasse Schlittschuhlaufen direkt zwischen Götz und Martin-Wirtshaus. 
Früher gab es nicht in jedem Haus eine Wasserleitung. Im Katzenwinkel war das Brünnchen, wo die Leute direkt unter der Strasse ihr Wasser holen konnten. Wenn wir Durst hatten, konnten wir ihn dort löschen. Überhaupt tranken wir immer nur normales Wasser bei Durst, auch zu Hause. Limonade oder Mineralwasser hatten wir nicht. Höchstens mal einen Schuss Himbeersaft dazu. Wenn wir im Wald einen kleinen Bach oder eine Quelle fanden, etwa beim Pilzesuchen, dann tranken wir. Wir wurden nicht krank davon. Und was wir alles gegessen haben. Bei uns gab es nicht viele Obstbäume. Die meisten Bäume waren nicht veredelt, es waren sogenannte Holzbirnen und Holzäpfel. Klein, hart und nicht besonders wohlschmeckend. Aber die Bäume hingen voll davon und wir aßen sie, oder verwendeten sie als Wurfgeschosse, indem wir sie auf einen Stock aufspießten und uns gegenseitig damit bewarfen. Dann gab es auf den Feldern noch Zucker- oder Futterrüben, nur der Bauer - besonders der "Bene" - durfte uns dabei nicht erwischen. Er lief uns immer mit der Mistgabel nach. Was haben wir diesen armen Mann aber auch immer geärgert. Beim Kartoffelernten wurde ein Feuer gemacht und Kartoffeln wurden hineingeworfen. Diese aßen wir dann samt der schwarzen Kruste. In der Tepl konnte man mit der bloßen Hand unter den Steinen die Forellen fangen und am Mühlacker auf offenen Feuer grillen. Rundherum in den Wäldern sammelten wir  Beeren, Heidelbeeren, Erdbeeren, Preiselbeeren. Besonders die Heidelbeeren und natürlich auch die Walderdbeeren schmeckten sofort vom Strauch am besten. Und die Pilze, es gab Steinpilze, Rotkoppen, Birkenpilze, "Kuhplatschgerer" (Maronen) und Eierschwämmchen (Pfifferlinge). Einmal fanden wir unterhalb vom spitzigen Hübl 2 oder 3 Steinpilze. Sie waren uns noch zu klein. So deckten wir sie mit Ästen zu, damit sie kein anderer findet und liessen sie noch ein wenig wachsen. Als sie groß genug waren, haben wir geerntet. Sie waren so groß, daß unsere Mutter Steinpilz-Schnitzel davon gemacht hat. Das war unser Fleisch-Ersatz. Denn das gab es sehr selten. 
Wie war es nun mit unserer Gesundheit bestellt? Wir hatten die typischen Kinderkrankheiten wie Masern, Mumps, Scharlach. Ich hatte mit 2 1/2 Jahren Diphterie und mein Vetter Walter sogar Typhus, als er noch ganz klein war. Diese Krankheiten fallen heute alle weg durch die Impfungen. Dafür haben heute viele Menschen Allergien gegen alles Mögliche. Viele vertragen nicht mal die Grundnahrungsmittel wie z.B. Milch oder Mehl. Oder sie reagieren mit Heuschnupfen auf Pollen und können daher bei schönem Wetter nicht ins Freie. Was ist da besser? Kinderkrankheiten gehen vorüber, aber Allergien hat man das ganze Leben. Überhaupt sind unsere Kinder bzw Enkel heutzutage arm dran. Das viele Spielzeug (meist aus Plastik) ist kein Ersatz für Freiheit, so wie wir sie noch haben durften. Und eigene Phantasie können sie auch nicht entwickeln, alles wird ihnen fertig vorgesetzt. Überall sind ihnen Grenzen gesetzt, auf der Strasse wegen dem Verkehr und auch sonst. Sind sie einmal nicht pünktlich zu Hause, muss man gleich an das Schlimmste denken. 
Und Beeren direkt im Wald futtern, ist auch verboten. Es könnte ja der Fuchsbandwurm dran sein. Wie sollen sie da ein gesundes Selbstbewußtsein entwickeln und sich im Leben zurechtfinden. Schon in der Schule beginnen die Schwierigkeiten, weil sie einfach nicht selbständig genug sind und den Ernst des Lebens nicht begreifen. 
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