Ältere Geschichte:

Ein Pirker errichtete ein Hammerwerk an einer Krümmung der Tepl gegenüber vom Rißwald (unterhalb der heutigen Talsperre), Gründungsjahr ist unbekannt, nur in dem kleinen Büchlein von Pfarrer Nehswetha, Donawitz, sind Anhaltspunkte enthalten. Reste des Hammerwerkes waren noch nach dem 1. Weltkrieg sichtbar (heute durch die Talsperre eingeebnet!). Im Volksmund hieß die Gegend »Beim Eingangenen«, weil vom Rißwald ein kleiner Bergrutsch geschah. Ein Hochwasser hat das Hammerwerk vernichtet, und Pirker erbaute unterhalb eine Mühle, die Pirkermühle (ob es die sogenannte spätere Grundzimmermühle- Schützenmühle war, ist nicht nachzuweisen). Am Beginn der Karlsbader Flur bei der Johannisbrücke wurde die Papiermühle erbaut. Gründungsjahr und Gründer unbekannt. Diese brannte nieder und wurde nie mehr aufgebaut. Es standen nur Gebäudereste.
Ein zweites Hammerwerk wurde im Orte errichtet. Dort schmiedete Zar Peter der Große im Jahre 1711 ein Hufeisen und einen Eisenstab.

1716 war Adam Schaffer Richter (Vorsteher). Er gebrauchte für Pirkenhammer die Schreibweise »Pürkermühl Hammer«.
Im Jahre 1802 wurde die Porzellanfabrik gegründet, es wurde damals mit Holz gebrannt. Deshalb steht die Fabrik so abseits von den Verkehrswegen. Ein Vertrag mit dem Grafen Kaunitz in Gabhorn, dem damals anscheinend hier auch der Schloßberg gehörte, besagt, daß die Bewilligung zur Errichtung unter der Bedingung gegeben wird, wenn aus den gräflichen Waldungen das Holz, aus den gräflichen Brauereien das Bier und aus den Brennereien die Schnäpse genommen werden. (Geschichte der Fabrik hat Direktor Pischtiak geschrieben!) Das älteste Gasthaus ist das spätere Martins-Gasthaus, ebenso Besitz des Grafen Kaunitz. Es hatte einen großen katakombenähnlichen Lagerkeller für die damaligen Hefebiere, die sehr viel schäumten. Von dort wurde das Bier weiterverfrachtet. Daneben, wo heute die Kirche steht, befand sich ein großes Saalgebäude, welches dem Dilettanten-Theater-Verein gehörte.

Wirtschaft und Verkehr:

Trotz des kargen Gebirgsbodens waren 5 Landwirtschaften vorhanden (Geyer, Gebhart, Klement, Zimmer, Schaffer - später Lumbe Anton und noch später Lumbe Adolf.)
Anfang der neunziger Jahre hatte Pirkenhammer einen großen Auftrieb als Sommerfrische. Der Verschönerungsverein hatte Werbung gemacht mit Ansichtskarten, Fotos, Reklametafeln, hatte ein kleines Flußbad im Mühlgraben errichtet, Spazierwege verbessert usw. Die Pferdeomnibusse brachten viele Kurgäste aus Karlsbad, daher war das Restaurant Kempf immer gut besucht. Es waren mehrere Wirtshausgärten, so z. B. Kraus, viel besucht von Karlsbadern, Morgenstern von Sommerfrischlern, Martingarten von Einheimischen. Von Marienbad war mit Karlsbad nur Pferdepostverbindung. In Petschau Umspannstation und Poststation in Pirkenhammer. Dadurch hatte der Ort auch Vorteile.
Als aber die Bahnlinie Karlsbad-Marienbad 1890 errichtet wurde, litt Pirkenhammer wirtschaftlich sehr darunter, denn die Nachbarorte Donawitz, Neudonawitz, Trossau hatten näher zu den Bahnstationen Ziegelhütten und Töppeles.
Da aber hatte das k. und k. priv. Schützenkorps Karlsbad die Grundzimmermühle mit dem gesamten dazugehörigen Grundbesitz von der Firma Fischer und Mieg als damaligem Besitzer der Mühle um 25000 Gulden angekauft und errichtete den Karlsbader Schießplatz (Schießstätte) nächst der Schwarzenbergbrücke und dazu die Restauration »Schützenmühle«, die nun viel Betrieb durch die großen Schützenfeste, Empfänge von Fürstlichkeiten und Kurgästen sowie von großen Landesschießen nach Pirkenhammer brachten. Die Schützenmühle, im Egerländer Stil erbaut, erhielt großen Zuzug, und das Kempf-Restaurant, später Linderhof, ging sehr zurück. 1910 übernahm Herr Ernst Malo die Schützenmühle, verstarb aber plötzlich bei dem großen Bezirksfeuerwehrfest in Pirkenhammer als Redner der Gemeinde. Sein Sohn Theodor führte den Betrieb weiter und baute im Jahre 1926/27 das Restaurant zu einem Hotelbetrieb aus. Dieser brachte viele Gäste; Politiker, Filmschauspieler, Dirigenten aus aller Welt erholten sich dort.
Pferdeomnibusse mit Verkehr nach Karlsbad unterhielten Kempf-Restaurant und Hotel Habsburg.
Die später entstandenen Gaststätten und Gewerbebetriebe folgten.

Kath. Kirche:

Marienkirche, durch Kirchenkomitee errichtet. Kirchenfest seit dem Jahre 1892, Feier zu Allerheiligen am Friedhof

Vereine:

Der erste Verein, der in Pirkenhammer gegründet wurde, war der Schauspielmuse gewidmet, ein Zeichen dafür, daß es die Hammerner von allem Anfang an mit dem Theaterspielen hielten. Der Theaterverein wurde 1843 ins Leben gerufen. 1862 folgte der Deutsche Männergesangverein und der Deutsche Turnverein mit einer angeschlossenen Männerriege, 1872 die Feuerwehr, noch im gleichen Jahre der Deutsche Schulverein, 1877 eine Gesellschaft »Schulfreund«, und weiters gab es einen Verschönerungsverein, einen Radfahrverein, den Geselligkeitsverein »Kanone«, eine Ortsgruppe des Bundes der Deutschen, den Fußballclub »Transvaal«, den Deutschen Jugendbund »Körner«, einen Sportverein, einen Arbeiter- Turn- und Sportverein, eine Ortsgruppe der »Heimatsöhne im Weltkrieg« und einen Gefallenen-Denkmal-Ausschuß, der im Jahre 1936 das Kriegerdenkmal enthüllen konnte.
1886 erhielt Pirkenhammer eine Spar- und Vorschuß-Kasse in Vereinsform. Das Postamt wurde von Postmeister Ernst Schmitz, dem Älteren, geleitet und beschäftigte vier Angestellte und einen Landbriefträger für den Ort und einen für Donawitz, Funkenstein, Kohlhau und Schneidmühl.
Das Parteienleben spielte sich in der Deutschen Nationalpartei, der Deutschen Sozialdemokratischen Partei, der Gewerbepartei, der Deutschen Nationalsozialistischcn Arbeiterpartei, der Kommunistischen Partei und der Sudetendeutschen Partei ab.
 
< zurück

home