Im Lamnitzbachtal

Eines der schönsten Täler bei uns war das Lamnitztal. Der Weg führte durch die Porzellanfabrik. Vorbei an der Massamühle kam man an diesen schönen Bach, eingesäumt von blühenden Wiesen voller Schlüsselblumen, Büschen und Bäumen. 
U.a. gab es da ein Wehr, das durchwatet wurde, um die zahlreich vorbeischwimmenden Forellen mit der Hand zu fangen, was natürlich nur selten gelang. 

Entlang des murmelnden Baches wanderte man weiter zum roten Tümpel, unserem Badeparadies. Bachaufwärts kam dann die Lumbe-Brücke, ein Steg aus Knüppelholz, den man überqueren musste. Das Tal verbreiterte sich und rechts grüßte die Donawitzer Mühle, die zum Verweilen einlud. Auch der Rastplatz zum „Wütenden Stein“ war sehr beliebt. Den Einsiedler dort nannte man „wöiticha Seff“. Er hatte seinen Namen der Landschaft zu verdanken, nicht seinem Wesen, denn er war ein sehr freundlicher Mann. Sein richtiger Name war Josef Winterstein, geboren am 7.4.1878 in Donawitz. Im 1. Weltkrieg war er mit der Goldenen Tapferkeitsmedaille ausgezeichnet worden. Er war gelernter Molkereifachmann und hatte früher die Molkerei im Zinnbachtal geleitet. 

Heute ist nichts mehr von diesen idyllischen Orten zu sehen, denn die neue Talsperre hat alles überflutet. Aber auch diese Trinkwasser-Talsperre bietet einen schönen Anblick, es ist halt schade, dass das „alte Schöne“ untergehen musste.

Gedicht_DonawitzerMuehle

Am 15.4.1900 wurde vom Wirt der Donawitzer Mühle Hillitzer ein Gästebuch angelegt. Auf der Innenseite des 1. Blattes steht die Widmung:

Entflohen seid Ihr der staubigen Luft
und atmet hier Waldes- und Wiesenduft.
Genießet ihn voll, er ist kostenfrei,
doch merkt: Mein Gasthaus liegt nebenbei.
Wer redlich mich immer bezahlen kann,
dem biete ich köstliche Labe an

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