Egerländer Rezepte (Oskar Seelig hat sie mir geschickt)

Liwanzen
In 1/2 Liter lauwarme Milch gibt man 2 Eier, 5 Essl. oder etwas mehr Mehl, 1/2 P. Hefe, 1 Prise Salz, 1 Essl. Zucker oder 1 Vanillezucker und verrührt es zu einem fließenden Teig. Den Teig 1/2 Std stehen lassen. Die Liwanzenpfanne - eine Pfanne mit mehreren kleinen Mulden - fetten und mit dem Teig 3/4 voll füllen und auf beiden Seiten goldgelb backen. Mit Zimt und Puderzucker bestreuen und noch warm servieren. 

Serviettenknödel
300 g Mehl, 1/2 P.Hefe, Salz und Pfeffer, 2-3 Eier verrühren und kneten, ggf. 1/2 Tasse warme Milch zugeben, 1 handvoll trockene oder geröstete Semmelwürfel darunter mischen. 1/2 Std ruhen lassen. Auf bemehlter Unterlage zwei längliche Rollen formen und in einen großen Topf mit kochenden Wasser legen. Nach 1 Min vom Boden lösen und 20 Min ziehen lassen. Zum Servieren in fingerdicke Scheiben schneiden, am besten mit einem gekreuzten Zwirnsfaden. 
Früher wurden die Knödel in eine Stoffserviette geknotet und mit einem Kochlöffel über das Kochwasser gehängt. Daher der Name Serviettenknödel. 

Böhmisch Kraut
Einen Weißkohlkopf vierteln, äußere Blätter und Strunk entfernen und in feine Streifen schneiden oder hobeln. Mit kochendem Wasser übergießen und abseihen. Im Kochtopf eine geschnittene Zweibel in heißem Fett lichtgelb anbraten, 1 TL Zucker und 1 TL Mehl darin verrühren, weiter leicht anbräunen. Das geschnittene Kraut und 1/2 TL Kümmel zugeben, gründlich umrühren und 2 Tassen Brühe oder Wasser auffüllen. 45 Minuten bei kleiner Hitze dünsten und öfters umrühren, bis Kraut weich ist. Zuletzt mit Essig, Salz und Pfeffer abschmecken. 
Dazu passt Schweinebraten oder Gselchtes. 

Baaschnitz - getoastetes Knoblauchbrot
Fingerdicke Bauernbrotschnitten toasten oder in der Pfanne auf beiden Seiten rösten.
Mit einer Knoblauchzehe kräftig einreiben. Mit Schweineschmalz oder Gänsefett bestreichen, salzen und pfeffern. Soll sehr gesund sein !



bachna Knia(d)la
Öiaramal hoat mer a poar kochter Erdepfel übrig. Die tuat mer am nächsten Togh aff`m Reibeisen rei(b)m, gitt er weng Mui(h)l drunter, an Quark und Schweineschmalz, a bisserl Salz und bächt´se in Uafen ber 250 Grad aff´m Bleech, draht se amal um, wenn se a braun´s Randl kriagn und scho san se fertigh. Dazua a Glasl Preiselbeer mit Milch verrüahert und wieder hoat mer a Eghalanda Essen, nämlich bachna Knia(d)la.
 
 

Brotbachn is gonz leicht!
Mer braucht 375g dunkels Roggenmui(h)l Type 1150, 375g Weizen- oder Roggenvollkornmui(h)l, a Packerl Natur-Sauerteig (150g), a Packerl Trockenhefen, 2 TL Solz, 1 EL Olivenöl, a poor Troppen Zitronensoft, ca 500 ml lauworms Wosser, tout alls gut mischen und lesst dern Torgh a Stund giah. Dernoach wirgt ma dern Toagh z`somm und formt des Brot affern Bleech. Urm draf a weng Mui(h)l stran und wieder a Stunn urn warmer Urt giah loa. Donn kinnt des Brot in Bochuafm ber 200 Grad a Stund bachn. Mer kur a nuch Kümmel neitua, wer des mecht. Oder Korander oder wia mer will. Mer muaß no asprobiern. Also mir schmeckts guat. 
Wenn ich Brot bach, denk ich immer ur mein Großvadda. In Kriegh hot er jo monchmal kan G`sell kot, der wos nern g`holfen hot. Donn hot er ur der Haustür g´stonden und hoat mich asn Garten gruafen. "Heb" hot er gruafen und ich bin grennt und ho nern die Brotlaibler ver der Bochstubm durch des Loch in der Wend zuagreicht, dass  er des in Bachuafm hoat schiabn kenner. Und ma Mama hoat mian dern Brotteigh mischen mit reiner Handarbeit. 70kg Muihl worn des immer und des monchmal 6x am Togh. Wenns Fliegheralarm ge(b)m hoat, hoat se dia Arm assn Toagh zurgn, en Eimer Wasser g`schnappt und ist in Keller g`rennt. Durt hoat se sich donn dern Teigh o`gwaschen. Der Großvadda is nia in Keller gonger, der hoat sein Bachuafn niat alla loaer daß des Brot niat verbrennt is.
Am Homma hoats 3 Becken ge(b)m, der Adascheck, der Möschl und der Striebl-Beck.
Noach`n Kriagh wia die Russ`n doa worn, hot bloß nuch der Großvadda Muihl g`hot und wor der anzigha, der nuch Brot bachn hoat. Doa san die Leit vurn Haus oagstanden bis zern Klein am Bergl nauf und hom gwort, bis des Brot ass`n Uafen kummer is. Ober amol san se umersunst oagstonden. Kaum wor des Brot fertigh, is er groaß russisch Lostauto kummer. Die Russen hom des hoiße Brot direkt assn Uafen aff die Ladefläch`n g`schmiss`n und san weg gfohrn. Dia Leit hom mian weiter hungern. Sunst is des Brot in Lo(d)n vertalt wurn, doa worn immer a poor Manner ver der Gemeinde daba (ich glab, des worn Antifaschisten). Gerecht hom se des niat g`mocht, jeder hot gleich kriagt, ob er allans wor oder daham 5 Kinner g`hot hoat. Unner Vadda hoat ermol an Brotlaib für uns untern Lo(d)ntisch versteckt, daß mer a wos zern essen g`hoat hom. Und doa is er Russ kummer. Dern hommer Huinerdiab gnennt, wal er oller Huiner o`gschossen hoat. Der hoat immer a Maschinengwehr daba g´hot. Der sogt zer mein Großvadda: Brot, Brot, dawei, dawei! Großvadda hat g´sogt, ich ho ka Brot. Der Russ hot sa Maschinengwehr af mein Großvadda g´richt und ich ho va latter Ongst greint, bin af dern Russ zua gonger und ho des Gweher weg gschuabn. Zer der Mama hot er g´sogt Du böse Matka. Ober mir hom niat g`sogt, daß mer nuch a Brot g´hot ham. Wohrscheinlich war mer derschossen wurn, wenner des Brot g`funner haet. 

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