Kastanie aus Pirkenhammer

Was ist das ?

Natürlich eine Kastanie ! Aber was für eine ?

Bei unserem Heimattreffen 2000 fuhren wir mit dem Bus heim nach Pirkenhammer.
Während die meisten beim Kaffeetrinken waren, wanderte ich zur Schützenmühle und noch weiter bis zum Esterhazyweg. Bei der Schützenmühle fand ich eine schöne Kastanie und steckte sie in die Tasche. Nach Hause zurückgekehrt, fand ich die Kastanie in meiner Jackentasche und zeigte sie meinen Enkelkindern. Wir nahmen einen Balkonkasten und legten die Kastanie in Blumenerde. Im nächsten Jahr war ein kleines Bäumchen daraus gewachsen und wir pflanzten es in den Garten. Man sagt ja, jeder Mensch soll im Leben mindestens einen Baum pflanzen. Ich hoffe, dass es diesem heimatlosen Baum bei uns gefällt und er weiter wächst und gedeiht.
Eben fällt mir auf, dass ich geschrieben habe, wir fuhren heim und dass ich dann nach Hause zurückgekehrt bin. Mit anderen Worten: Pirkenhammer ist daheim und wo ich jetzt wohne, ist mein Zuhause. Meine Heimat ist und bleibt Pirkenhammer. Aber Zuhause ist die Heimat meiner Kinder und Enkelkinder. Und die verstehen uns nicht immer, wenn wir von der Heimat sprechen. Warum? Weil sie ihre Heimat auch nicht verloren haben, so wie wir. Erst was man verloren hat, erscheint einem besonders wertvoll und man lernt es zu schätzen. 
Z.Zt. ist wieder eine rege Diskussion über die Benesch-Dekrete im Gange. Warum tun sich die Tschechen – besonders die ältere Generation – so schwer, diese Dekrete als Unrecht gegen Millionen unschuldiger Menschen zu erkennen. Ist es die Angst davor, dass die Vertriebenen vielleicht ihr Hab und Gut zurück haben wollen ? Ich glaube, dass diese Ängste unbegründet sind. Es will doch kaum einer wieder zurück. Wir sind alt und die Kinder haben hier ihre Existenz und Heimat.
Es regen sich jetzt aber auch in der CR vermehrt Stimmen, die Hoffnung auf eine Verständigung zumindest in der jüngeren Generation aufkommen lässt. 
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